Man hätte fast meinen können es zischen zu hören, als wir unsere Füße nach 2571 Landstraßen-Kilometern ins Schwarze Meer steckten. Sozopol/Bulgarien ist ein Touristenort ohne Touristen, denn die sind noch nicht da. Überall wird für die neue Saison gewerkelt, die Mitte Mai bei strahlendem Sonnenschein und 17 Grad nach unserem Empfinden eigentlich schon laufen müsste. Umso besser für uns. Ein günstiges Zimmer mit Meerblick war schnell gefunden und nach vielen Nächten im Zelt ein echtes Highlight.
Die rechte Bulgarienbegeisterung will nach 362 Kilometern nicht so richtig aufkommen. Immerhin sind die Straßen besser als in Rumänien, es gibt eine tolle Landschaft, wenig Verkehr, alles ist billiger und jede Menge Kaffeeautomaten (Espresso für 15-30 Cent) verwöhnen uns. Auf der anderen Seite trafen wir bisher auf unglaublich zerfallene, schmucklose und verarmte Ortschaften. Von den bunten, irgendwie fröhlich wirkenden rumänischen Straßendörfern ist nichts mehr zu sehen. Die Menschen sind verschlossen bzw. die Orte wirken verlassen; möglicherweise nur ein typisches Merkmal für diese nördliche Region. Auffallend auch die vielen sozialistisch oder militärisch wirkenden Denkmäler.
In den letzten Tagen hatten wir zudem mit kaltem und teilweise nassem Wetter zu kämpfen. „Halt mal kurz an, ich brauche Handschuhe“, war ein bisher nicht gehörter Satz. Bei ständigem Auf und Ab „arbeiteten“ wir mehr auf dem Rad als das wir „rollten“ (Balkangebirge). Ein kleiner Schock durchfuhr uns gestern, als wir plötzlich bemerkten, dass wir Strom- bzw. Ladekabel von Fotoapparat und Netbook beim ständigen Ein- und Auspacken verloren hatten. Wieder einmal wurde die Anfälligkeit eines so schlank organsierten Projektes deutlich. Alles was wir haben ist wichtig und darf eigentlich nicht ausfallen.
Eine nette Geschichte am Rande. Gestern beim Mittagessen auf einer Bank eines Dorfes kamen zwei Jungs auf und zu und stellten sich als Ronaldo und Messi vor. Als wir sie nach Michael Ballack und Lothar Matthäus (immerhin ihr Nationaltrainer!) fragten, guckten sie uns fragend an. Wer? Tja, wir sind mit unserem Fußball wohl doch nicht so bedeutsam.
Nun sind wir gespannt auf 4-5 Wochen Türkei, die wir morgen (Donnerstag) beginnen.
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Genieß es! Alles Liebe!
LG Mario und Sabrina
Na das ist ja wirklich ein GROSSER Schock. Ich hoffe doch, dass ihr inzwischen technisch wieder vollständig ausgestattet seid ... oder müssen wir bald auf die Fotos und Berichte verzichten???
Viel Glück weiterhin!!!
passt an der Grenze zur Türkei auf. Direkt dahinter haust eine wilde Hundebande die Fahrradreisende nicht mag ;) Grüße aus Istanbul! Johanna & Andreas
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