Wie es begann … Im Februar 2004 ging es mit rund 15 Rennradlern zum Kilometerfressen nach Mallorca. Täglich unternahmen wir Touren von einem festen Standort aus. Gegen Ende sollte unbedingt noch ein größerer Trip an ein entlegenes Ziel in den Bergen gelingen. Das Wetter war schlecht, die Tour wurde immer wieder verschoben. Am letzten Tag musste es dann einfach klappen. Regen, Kälte und Schneefall nahmen zu und die Gruppe wurde immer kleiner. Warum sollte man sich das antun, war der allgemeine Tenor. Am Schluss waren wir nur noch zu zweit und allein mit unserer sturen, hartnäckigen, neugierigen und abenteuerlustigen Einstellung. Beinahe wortlos waren wir uns einig, das jetzt durchzuziehen. So haben wir uns kennen gelernt und die Grundlagen für alles weitere waren gelegt.
Vom Rennrad zum Reiserad ist es gar nicht so weit, stellten wir fest. Ein gewisser Genuss am Quälen ist bei beidem notwendig. Doch das Reisen an sich, das Erkunden täglich neuer Strecken, unvorhergesehene Begegnungen, weniger verlässliche Routinen, Unsicherheiten, aber auch Triumphgefühle, wenn etwas gelingt, und Überraschungen stellen uns immer wieder vor völlig neue Herausforderungen und sind das „Salz in der Suppe“.
Nach jeder der nun folgenden drei- bis max. sechswöchigen Reise u.a. durch Tibet, Marokko oder die Rocky Mountains stellte sich immer intensiver die Frage, was wäre, wenn man nun einfach weiterfahren könnte? Wie würde es sich anfühlen, ein Jahr und mehr unterwegs zu sein und nicht direkt an den Schreibtisch zurückzukehren?
… und irgendwann war die Überzeugung da, dass es passieren muss. Ein Plan wurde gefasst und erstaunlicherweise nie wieder dran gezweifelt. Die Umsetzung ist anspruchsvoll aber auch irgendwo schon ein Teil der Reise. Ein Gefühl der Unabhängigkeit wächst, die Prioritäten verschieben sich und fast alle begegnen uns mit Begeisterung. Wir sind dankbar, trotzdem Jobs und Wohnung behalten zu können.
Nun geht es Anfang April 2011 los. Geplant sind zwei Jahre auf dem Rad. Für uns ist klar, dass es nicht um Sport geht, nicht um Rekorde oder den Wunsch etwas zu tun was noch keiner getan hat. Es geht eher darum einer Welt zu begegnen, die eine andere ist als die von den Medien gezeichnete. Es geht um mehr Langsamkeit, die Neugier auf die unterschiedlichen Menschen, entdeckendes Reisen und die Erweiterung des eigenen Horizontes.
Bettina Ittner, 1964, Berlin
Eigenschaften: härtnäckige Problemlöserin, schlechte Aufsteherin
Lieblingsbeschäftigung daheim: Berlinale, Skilanglauf, Spanische Rotweine
Beruflicher Schwerpunkt: Immobilienbereich
Alexander Uphues, 1966, Berlin
Eigenschaften: ausdauernder Planer, ungeduldiger Technikverweigerer
Lieblingsbeschäftigung daheim: US-Literatur, Bundesliga, Skating, Country & Jazz
Berufliche Schwerpunkte: Events, Marketing, Kommunikation
Am 24. Sept. 2011 verunglückte Alex in Ost-Tibet bei einem tragischen Verkehrsunfall, kurz vor dem Bajankalapass in 4.600 m Höhe, tödlich.