Land: Tschechien

Auf den ersten tschechischen Kilometern ließ Bettina des Öfteren ein „wie früher“ verlauten. Verfallene Industriebauten mit riesigen Schornsteinen, der Duft nach Kohleöfen, Hinterhöfe mit vielen Garagentoren, beeindruckend viele Fleischereien, bzw. riesige Fleischtresen in Supermärkten und endlose Regale voller Schnapsflaschen ließen Erinnerungen aufleben.

Rund 220 Kilometer durch Tschechien liegen hinter uns. Aktuell sind wir in dem Ort „Chrast“, ziemlich im Osten des Landes, am Sonntag geht es in die Slowakei. Nach zwei beinharten Tagen in „Regenkombi“ scheint nun endlich wieder die Sonne. Auch den richtigen Umgang mit den roten, gelben und weißen Straßen auf der Landkarte haben wir mittlerweile begriffen. Dir roten sind wie Autobahnen, die sollte man meiden. Nun fahren wir fast nur noch auf Nebenstraßen, lernen Tschechien von einer viel schöneren Seite kennen, müssen dafür aber mehr Kilometer akzeptieren.

Mittlerweile sind wir dabei in unserer Reise anzukommen und haben die „Unwirklichkeit“ der ersten Tage weitgehend überwunden. Auch der Körper ist eifrig dabei, sich an den nicht immer bequemen Arbeitstag auf dem Rad zu gewöhnen.

Bleibt noch der tägliche Zwiespalt bei der Entscheidung zwischen Hotel- oder Zeltübernachtung. Bisher siegte immer das Hotel, bzw. die Pension. Nässe und Kälte schienen uns Argument genug. Ab morgen soll das anders werden. Unter anderem inspiriert durch ein französisches Pärchen mit Rad, auf dem Weg von Colmar (Frankreich) nach Kiew (Ukraine), die wir heute trafen. Auf die Frage nach einer Pension, klopften sie nur mild lächelnd auf ihr Zelt, „hier ist unsere Pension“!