01.01.2012
Land: Thailand Thailand
KM: 16.687

Mühsam, schwierig und nervig ist dieser Grenzübertritt nach Thailand. Der Grund sind unsere zwei Pässe – für die Beamten eine völlig unverständliche Geschichte. Der Ausreisestempel von Kambodscha in dem einen Pass und das Visum für Thailand in dem anderen - das darf einfach nicht sein. So wird lange diskutiert, alle Beamten werden herangeholt und müssen die Pässe begutachten, dann werden sie kopiert, dann länger beiseitegelegt, dann wird wieder diskutiert. Offensichtlich können sie sich nicht einigen und verärgert rät man uns, doch den einen Pass für ungültig zu erklären und ein einfaches 14-Tage-Visum neu zu beantragen. Erst nachdem es zu größeren Unmutsbekundungen bei der langen Schlange der westlichen Touristen kommt und die Mittagspause deutlich naht, knallt der Stempel in den Pass und wir dürfen  unsere Räder in das Königreich schieben.

Thailand ist mit Gaest-Häusern gut bestückt. Das Problem ist nur, sie zu finden; meistens sind sie nur thailändisch gekennzeichnet. In der ersten Stadt werden wir unmittelbar hinter dem Markt fündig und da die kleinen Zimmer jeweils nur 2 $ kosten, leisten wir uns den Luxus von zwei Einzelzimmern. Eigentlich ist es nur ein löchriges Bretterhaus auf Stelzen, doch die Vermieterin ist eine reizende Person. Neben dem Gaesthouse betreibt sie noch einen kleinen Shop und verkauft Nudelsuppe, Benzin und eine Menge  gefälschter Kosmetika. Hocherfreut bringt sie ihre ganze Sammlung an und lässt sich die Anwendung jeder Creme, Lotion und aller Wässerchen erklären. Zur Belohnung wird alles auf meinem Arm ausprobiert, der da jetzt eine seidenweiche Stelle hat.
Zur Nacht kommt Leben in das Haus. Winzig kleine Füße trippeln über die Bretter, es quickt und raschelt und unter dem Haus werden Kämpfe von sicherlich etwas größeren Tieren ausgefochten. Ich träume von einem kalten Rattenschwanz der über mein Gesicht gleitet und schrecke hoch. Im Schein der Stirnlampe seh ich die Mäuse auf meinem Rad tanzen. Was für eine Unverschämtheit! Am Morgen ist die Seife neben meinem Kopf angeknabbert.

Wir sind nach Phnom Penh und Siem Reap ein bisschen „Städtemüde“ und beschließen, uns den Stress mit der 7 Millionenstadt Bangkok nicht anzutun. Also schlagen wir einen großen Bogen in nordwestliche Richtung, besuchen die alte Königsstadt Ayutthaya und radeln viele langweilige Kilometer auf riesigen Highways durch nicht enden wollende Reisfelder. Am letzten Tag des alten Jahres machen wir noch einmal ordentlich Kilometer, wir wollen ans Meer. Doch nach 150 km ist es dunkel, Beine und Kopf sind leer.  JanOle schlummert schnarchend seit kurz nach 9 Uhr der Silvesternacht entgegen, ich lausche dem an – und abschwellenden Froschkonzert vor der Tür und während ich noch darüber nachdenke ob gerade mehr die Zeit vergeht oder das Leben, kündigt sich das neue Jahr mit ein paar krachenden Böllerschüssen über Phetchaburi an. Wir wünschen allen ein frohes Neues Jahr 2012!



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Kommentare

Timo, 01-01-12 17:36:
Hallo Bettina,
Hut ab vor der Entscheidung weiterzufahren! Das war genau die richtige Entscheidung! Ich wünsche Dir nach diesem unfassbaren Schlag ein kraftvolles, ereignissreiches, spannendes und vielleicht tröstendes Jahr! Gruß und Dank an Deinen Begleiter!
Timo
Ansgar, 01-01-12 17:02:
Ein behütetes, erlebnis- und glückreiches 2012 mit vielen schönen Begegnungen und vielen erreichten Zielen auf den Wegen des Jahres!
Liebe Grüße aus Berlin
Ansgar
Mona und Lutz, 01-01-12 15:21:
Wir wünschen Euch beiden ein gesundes und vor allem auch wieder glückliches Neues Jahr !
Das mit den zwei Pässen verstehen wir noch nicht aber haupotsache es geht bei Euch wieder voran !

LG M+L
Ola, 01-01-12 13:23:
Ein frohes, gesundes Neues Jahr wünsche ich Euch! Liebe Grüße Ola

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