24.12.2011
Land: Kambodscha
KM: 16.195

Fröhlich zwitschernd schwirren die sanften Stimmen des blinden Personals durch den Raum und vermischen sich mit dem Schnarchen, dem Quicken unter dem festen Griff und dem Lachen der Gäste. Ich lasse mich in einem Blindenzentrum mit einer Massage verwöhnen – ein eindrucksvolles Erlebnis. Halb auf mir sitzend und halb kniend wird jeder Muskel sorgfältig bearbeitet und wie neu verlasse ich nach einer Stunde, unter dem Eindruck der beschwingten Atmosphäre, in der das unkomplizierte und natürliche Miteinander spürbar ist, das Centrum.

Nach knapp 2.000 km auf dem Rad gönnen wir uns in Phnom Penh eine 2 tägige Pause. Die wuslige Stadt nimmt uns sofort gefangen. Bei einem kühlen Krug Bier sitzen wir endlos an der Straßenecke und schauen fasziniert dem heillosen Durcheinander der tausenden Mopeds, Rikschas und Autos zu, die sich letztendlich aber geschmeidig fließend durch die Stadt bewegen.

Der Besuch des Völkermordmuseums stimmt dagegen mehr als nachdenklich. Während der kurzen Herrschaft der Roten Khmer unter Pol Pot von 1975 - 79 wurden bei Massenexekutionen von Intellektuellen, Lehrern, Gebildeten und ihren Familien zwischen 1 und 3 Mill. Menschen umgebracht, mit dem Ziel, einen reinen Bauernstaat zu schaffen. Die damals schon riesige Stadt Phnom Penh wurde komplett entvölkert, die Menschen aufs Land zwangsumgesiedelt und die Stadt dem Verfall preisgegeben. Noch heute sieht man so gut wie niemanden mit einer Brille, damals das untrügliche Zeichen für Intelligenz.

Um Weihnachten nicht im Straßengraben verbringen zu müssen, nehmen wir von Phnom Penh nach Siem Reap das Schiff und legen die nächsten 300 km über den größten Binnensee Kambodschas, den Tonle Sap, ziemlich entspannt zurück.

Wir wollen zu den weltberühmten Tempelstätten von Angkor. Der Reiseführer schreibt dazu: „Es gibt nichts, das den Besucher auf die Erhabenheit von Angkor Wat vorbereiten könnte …“. Ja, es ist mehr als beeindruckend!

Rund 600 km haben wir uns von Kambodscha erradelt; ein Land mit bezaubernden und sehr natürlichen Menschen.

Obwohl hier mehr als 30 Grad sind und niemand wirklich an Weihnachten denkt, mühen sich die vielen Hostels sehr, ein wenig weihnachtliche musikalische Stimmung hierher zu holen.

Wir werden also an euch, an zu Hause, an unsere Familien und Freunde denken und wünschen euch ruhige und besinnliche Tage.

Die Fotos von Kambodscha sind online.



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Kommentare

Elke, 24-12-11 23:29:
Hallo Ihr beiden Reisenden,

ich sende euch herzliche Weihnachtsgrüße aus Friedrichshagen.

Wie schön von euch zu lesen ... die Berichte sind ja immer ein "Geschenk", aber heute etwas ganz besonderes.

Danke

elke
Sabine, 24-12-11 22:00:
Ein schönes Weihnachtsfest wünschen Marcel & Sabine mit Nele & Maja!
Jörn, 24-12-11 16:18:
Ich wünsche Dir ein friedvolles besinnliches Weihnachtsfest.
Finde die Ruhe und die Kraft, die Du für Deine tolle Reise brauchst.

Alles Gute und viel Gesundheit und Frieden.


Jörn

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