Mary - Alles was wir von der ersten Etappe in Turkmenistan wussten, hat uns im Vorfeld einigen Respekt eingeflößt. Von Serahs (gleich nach der Iranischen Grenze) bis zum ersten Ort Hauz Han geht es 100 km auf einer kleinen Landstraße voller Schlaglöcher durch die heiße Wüste, meistens mit Gegenwind und ohne jegliche Möglichkeit Getränke einkaufen zu können. Besonders nervös machte uns die Tatsache, dass wir nicht wie sonst ab morgens 6 Uhr auf dem Fahrrad sitzen konnten, sondern erst noch die ab 8 Uhr geöffnete Iranisch/Turkmenische Grenze passieren mussten.
Mit gelangweilter Arroganz empfingen uns die iranischen Grenzbeamten und ließen uns eine Stunde warten, bis der entscheidende Stempel im Pass war. Ein letztes Mal konnten wir die großen Abbildungen der Religionsführer bestaunen. Interessanterweise sahen wir 5 Wochen lang nirgendwo ein Bild von Präsident Ahmadinedschad. Diesmal gab es eins, es hing 30 cm tiefer als die anderen. Die Hierarchie im Land ist glasklar. Durch die vielen Kontakte haben wir tiefe Einblicke in ein faszinierendes Land gewonnen. Trotzdem sind wir nun froh, dass es weiter geht. Die Islamische Republik mit all ihren Regeln und Verboten lässt einen doch irgendwo befremdet zurück. Insbesondere die Stellung der Frau, die Bettina überdeutlich zu spüren bekam, irritierte uns immer wieder. Das Kopftuch flog direkt nach dem letzten Grenzposten vom Kopf.
Auch an der Turkmenischen Grenze war nicht viel los. Reservierte, aber deutlich freundlichere Beamte zündeten einbürokratisches Feuerwerk. Ob Formulare, Stempel, oder eine Vielzahl an Unterschriften, wir blickten kaum noch durch. Die „russische Schreibstube“ wirkte wie völlig aus der Zeit gefallen. Holzbänke und Tische, an denen aufgereiht die Beamten in exotisch erscheinenden Uniformen mit großem Interesse die Luft vor sich studierten. In einem uns furchtbar kompliziert und langsam vorkommenden Prozess wurde unser gesamtes Gepäck plus Räder durch einen nicht funktionstüchtig erscheinenden Scanner geschoben und nach einer weiteren Stunde wurden wir gegen 10 Uhr in das abgeschottete Reich entlassen.
Bewaffnet mit 10 Liter Wasser, einer Dose Thunfisch und einem letzten iranischen Brot ging es auf die heiße Reise. Überall nur Sand, Wüstengestrüpp, eine wahrlich schlechte Straße bis zum Horizont und strammer Wind von vorne. Einmal pro Stunde begegnete uns ein Fahrzeug. Gegen Mittag, bei mittlerweile 40 Grad, bauten wir uns mit einer Plane und unseren Rädern ein schattiges Plätzchen,um die gröbste Hitze auszusitzen.
Das bedrohliche Grundgefühl dieser lebensfeindlichen Landschaft begleitete uns ständig. Wir werden nicht so richtig warm mit heißen, sandigen Wüsten und sehnen uns nach bergigeren Regionen. Ein russischer LKW Fahrer schenkte uns zwei weitere 1,5 Liter Flaschen Wasser (tief gefroren!). Der Tag wollte nicht aufhören und die letzten KM legten wir in rabenschwarzer Nacht zurück, kein Tropfen Feuchtigkeit mehr in unseren Flaschen. Wir rollten direkt in eine Fernfahrerraststätte, wo wir uns über gebratenen Fisch hermachten und eine einfache Schlafhütte bekamen. Nach 5 alkoholfreien Wochenöffneten wir die erste Dose eiskaltes Bier. Was für ein Gefühl! Manchmal muss man hart dafür kämpfen.
Es ist ein gewaltiger Schritt von der persischen in die russische Welt. Ein völlig anderer Menschenschlag, alles erscheint einfacher, ärmer, weniger grell und vor allem distanzierter. Letzteres tut uns gut, sind wir doch von den extrem kontaktsuchenden Iranern leicht ermüdet.Wohltuend ins Auge fallen uns die schönen turkmenischen Frauen in ihren langen bunten Kleidern. Rank und schlank, mit goldenen Zähnen lächeln sie uns entgegen.
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Kotti sieht wie immer aus. Unverändert.
Scott
Viele Grüße aus Baden
Joachim
Viele Grüße aus einem kühlen und nach Regen duftenden Berlin
Ich verneige mich vor Eurer Leistung, ist schon toll was Ihr beiden auf die beine stellt.
Ein besonderes lob an eure Website, ist stets aktuell und sehr informativ, werde euch bis Bali auf eurer Reise begleiten.
Herzliche Grüße aus Schleswig Holstein
Michael
hört sich ja super ätzend an oh währe nichts für mich viel zu warm und sandig :-)
wünsche Euch weiter viel Spaß und weniger Sand.
LG Mario und Sabi
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