25.01.2012
Land: Malaysia Malaysia
KM: 18.600

„Spicy, spicy“ ruft mir Aizat fröhlich entgegen. Erst ein Auge auf, weiß ich kaum wie mir geschieht. Aizat ist Lehrer und Hüter des riesigen Schulgeländes in dem kleinen Ort Sekinchan und hat uns in sein Haus aufgenommen. Eigentlich wollten wir in der gegenüberliegenden Moschee unsere Matten ausrollen – was im strengen Iran geht, sollte hier doch erst recht möglich sein – doch der Herr des Hauses hebt erschrocken die Hände: „No, Islam, Islam“ ruft er. Also wenden wir uns der Schule zu.
Aizat sitzt mit seiner Familie gerade beim Abendessen. Doch kaum habe ich mein Anliegen vorgetragen, versucht er behände eine Lösung zu finden. Wild fängt er an zu telefonieren, er muss erst seinen Chef fragen, während seine Frau Sohana uns erfrischenden Orangensaft serviert. Seit heute sind Ferien und niemand ist erreichbar. Das Land steht eine Woche wegen dem chinesischen Neujahrsfest still. Wieso eigentlich, wir sind doch in Malaysia? Mehr als 50% der hier lebenden Menschen sind Chinesen und erschrocken frage ich mich, wann wir in Deutschland dieses Fest feiern werden …
Inzwischen ist der Schuldirektor erreicht und wir dürfen bleiben. Puh! Alles andere wäre auch nicht mehr möglich gewesen. Ein gigantisches Gewitter hat sich entladen und setzt alles unter Wasser.
Aizat nimmt uns nun erst recht in seine Obhut, führt uns mit seiner Familie zum Essen aus und wir verbringen einen beschwingten Abend. Er ist ein fröhlicher Mensch, spricht gut Englisch, ist sehr interessiert. Auf meine Frage, was er denn jetzt in den Ferien macht, gibt’s nur eine Antwort: „What for a question, I´ll relaxing!“. Aizat hat 2 Autos, eine Frau, 2 Kinder, das dritte kommt im Juni – alles ist gut. Wozu soll man da noch wegfahren? Er hat seine Freude daran, uns so viel wie möglich von Malaysia beizubringen, bis hin zum traditionellen Frühstück. So bekommen wir in Bananenblättern gedünsteten Reis mit Hühnchen, garniert mit gerösteten Anchovis serviert. Oh, wirklich spicy, jetzt sind wir wach!

Auf geht´s nach Kuala Lumpur! Eine gigantische Stadt erwartet uns. Hochmodern und alt und verwinkelt. Obwohl hier „nur“ 1,5 Mill. Menschen leben, erscheint Berlin sofort wie eine Kleinstadt.
Von dem 421 m hohen KL-Tower fliegt der Blick in die Weite, verfängt sich zwischen den Wolkenkratzern und bleibt schließlich an den tiefblauen Swimmingpools auf den Dächern hängen.
Der Botanische Garten ist eine erholsame Oase mitten in der Stadt, der Orchideengarten schön, der Hibiskusgarten – immerhin die Nationalblume der Malaien – übersichtlich und im Winterschlaf, das Museum für islamische Kunst sehenswert, der alte Bahnhof ebenso und eine Fahrt mit dem städtischen Bus wie auch mit der hochmodernen Magnetbahn für 25 Cent ein „Muss“.

160 km weiter südlich kommt bereits der nächste Stopp -Malaka. Die Altstadt ist von den Holländern deutlich geprägt, gemütlich und verwinkelt. Unendlich viele kleine Galerien und Ateliers, Kunstgeschäfte, Büchereien und Kaffees reihen sich aneinander. Die Zeit fließt träge dahin und viele der Reisenden bleiben hier deutlich länger als geplant hängen.

Von Malaysia haben wir 750 km erfahren – fast die komplette Längsausdehnung - und 3 Städte gesehen. Georgetown, die Bunte; Kuala Lumpur, die Moderne und Malaka, die Gemütliche.

Ein wahrhaft schönes Reiseland;  bunt und vielfältig durch die vielen Kulturen und Religionen.
Die Malaien sind wohltuend freundliche Menschen und sie scheinen mit einer beneidenswerten Gelassenheit ausgestattet zu sein, wogegen unsere täglich geprüft wird. Bei den vielen Ortsdurchfahrten passieren wir zig Ampeln, die immer und alle auf Rot stehen. Während wir in den meist 1,5 bis 2 minütigen endlosen Ampelphasen nervös am Lenker ruckeln und vor uns hingrummeln, das man so ja gar nicht vorwärts und sowieso niemals ankommt, warten die Malaien geduldig, halten ein Schwätzchen, winken sich gegenseitig zu.
Schaue ich den Frauen ins Gesicht, bekomme ich ein strahlendes Lächeln zurück; die jungen Mädchen schließen es mit einem rührenden Augenaufschlag ab. Fragen wir nach dem Weg, erhalten wir völlig unaufgeregt eine ausführliche Beschreibung und werden oftmals noch ein Stück des Weges geleitet.

Morgen geht’s auf die Fähre nach Indonesien und in den nächsten 5 Wochen werden wir rd. 3.200 km von Dumai bis Bali fahren. Wir sind gespannt!


Die Bilder von Malaysia 2 sind online.



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Kommentare

Mona und Lutz, 25-01-12 14:40:
... die Berichte aus Eurem Blickwinkel heraus erwecken immer mehr die Lust diese Länder auch zu bereisen ....

Weiter so ! Gute Fahrt und Augen auf !
Anne, Jakob und Timo, 25-01-12 13:54:
wow wow wow wow... good luck weiterhin - wir sind ja sooooo gespannt! Tolle Reiseziele erwarten euch und bereits Malaysia hat uns echt die Köpfe verdreht! Bei Bali können wir dann endlich mal mitreden... kurzzeitig...
Antje, 25-01-12 12:08:
Liebe Bettina, danke dafür, dass du mir mit deinen interessanten und anschaulichen Reiseberichten meine eigenen Reiseerinnerungen an Malaysia und Thailand zurückgebracht hast. Weiterhin gute Fahrt und alles Gute wünscht Antje

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