General Pico - „Bettina, de donde es y cuánto tiempo es las vuelta el mundo?“ Unzählige Male werde ich die nächsten zwei Tage diese und ähnliche Fragen beantworten.
Wir sind in General Pico, ein kleines verträumtes Städtchen mit rd. 50.000 Einwohnern, auf der Suche nach einer Bleibe einem Fernsehteam direkt in die Arme gelaufen. Für das erste Interview wurde uns mit schlechtem englisch ein Gratishotel und freie Kost versprochen. Wir sind die Helden und wähnen uns bereits gut umsorgt in einem 4* Hotel. Ein Auto fährt vor, wir sollen folgen. Die Fahrt dauert länger und unsere Gesichter werden es auch, je weiter wir uns von dem so schon übersichtlichen Stadtzentrum entfernen. Am äußersten Rand der Stadt biegt das Auto endlich auf ein Grundstück ein. Wir werden in ein Haus geführt, ein Raum mit drei Doppelstockbetten, verschlissene Matratzen – wir müssen uns schwer zusammen reißen um unsere Enttäuschung zu verbergen und im zweiten Moment muss ich herzlichst lachen. Unser erträumtes 4* Hotel ist das Armenhaus der Stadt. Großartig.
Und doch wird es ein spannendes Erlebnis. Spät am Abend sammeln wir in der Stadt noch zwei sympathische argentinische Radler auf, die wir bereits einen Tag zuvor schon getroffen hatten. Lucas und Santiago sind ein Jahr unterwegs und wollen die Panamericano fahren. Jetzt sind wir für den ganzen Ort d a s Ereignis schlechthin. Am Morgen füllen wir das Titelblatt der örtlichen Presse, ein weiteres Fernsehteam meldet sich an, auf der Straße werden wir bereits mit Namen angesprochen. Der örtliche Radsportverein ist völlig aus dem Häuschen und kocht für uns. Ein buntes Sammelsurium an interessanten Menschen findet sich zusammen und wir erfahren eine Menge über das Land. Zwei Tage werden wir beschlagnahmt. Danach sind wir froh, wieder in die Stille der Pampa hinaus rollen zu können. So im Rampenlicht zu stehen ist doch ziemlich anstrengend.
Je weiter wir uns Richtung Westen bewegen, umso einsamer wird es. Die großen Rinderherden haben wir längst hinter uns gelassen. Die Vegetation ist struppig, ruppig, trocken und stachlig.
Heute haben wir 5 Autos gezählt. Die kleine Landstraße gehört uns und den krummbeinigen Gürteltieren, die mehr schwankend als gehend vor uns flüchten. Manchmal kreisen 5, 6 Adler direkt über uns. Immer wieder tauchen wir in Wolken von kleinen gelben Schmetterlingen die uns umsegeln und schrecken ganze Vogelschwärme hoch.
Am Abend schlagen wir unser Zelt vor einer Estanzia auf. Es ist niemand zu sehen und erst nach langer Zeit erscheint eine aufgeregte Frau am Fenster, die immer wieder herzzerreißend nach Pablo ruft.
Die Sterne stehen schon hoch am Himmel, wir wollen grad ins Zelt kriechen, als endlich Pablo auf seinem Trecker anrollt und sofort ein riesen Geschrei anhebt. Wir können hier auf keinen Fall bleiben, es ist extrem gefährlich und eigentlich müssten wir schon tod sein. Nach seinen Worten haben wir unsere Zelte in einem wahren Schlangenpfuhl aufgebaut. Hochgiftig sollen sie sein und weil wir ihn nach fünf Minuten immer noch ungläubig anschauen, wirft er uns so ein unscheinbares Viech vor die Füße und tritt wütend drauf. Skorpione soll es auch ohne Ende geben.
Jetzt wird´s uns doch etwas mulmig. Jan Ole ruft nach einem Hotel. Pablo zaudert. Ich schaue zu seinem großen Haus. Doch dann greift sich Pablo ein Herz, schnappt sich unsere Taschen und baut auf der Ladefläche von seinem Pickup in der Garage ein Nachtlager. Hier können wir bleiben und sollen ja keinen Fuß auf den Boden setzen. Wir schauen uns ein wenig um. An einem rostigen Nagel müffeln ein dutzend Pumafelle vor sich hin. Ganz so friedlich scheint es wohl doch nicht hier zuzugehen.
Kaum haben wir uns sortiert, kommt die Bauersfrau und bringt uns einen duftenden Teller Rinderzunge auf feinstem Gemüse, dazu ein Liter dunkles Bier. Was für ein verrückter Abend. Ziemlich verschreckt kriechen wir auf unsere Ladefläche und werden kein einziges dieser bösartigen Tiere zu Gesicht bekommen.
1.600 km Pampa liegen hinter uns, sie waren keine Minute langweilig. Zuletzt wüstenhaft, ist der Gegensatz zu der künstlichen Oase um Mendoza mit seinem lieblichen Klima groß. Die ersten Frostnächte erinnern uns daran, dass es nicht umsonst war, in Indonesien etwas kräftiger in die Pedale zu treten.
Und doch haben wir ein Problem. Um Robby am 11. April in Santiago de Chile in Empfang nehmen zu können, müssen noch über die Anden klettern. Der Wein ist einfach zu köstlich, das Essen zu gut, die Cafés rappelvoll – und die Anden, sie türmen sich hoch vor uns auf …
Die Bilder von Argentinien Teil 3 sind online.
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Frohe Ostern, muchos saludos y mucha suerte - aus dem frühsommerlichen Iran
Daniel
ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Wochen in den Anden. Hier in Old Germany gibts nicht viel neues der Berliner HM lief bei den Herren auf einen Einsamen Barth heraus der neuen Streckenreckord geklaufen ist und die damen haben sich ein wenig in ihren Teams gemischt.
LG Mario
Wer kein Spanisch kann, dem hilft sicherlich die Übersetzung von google weiter... jedenfals etwas... mit etwas Fantasie... aber Fotos sind auch dabei!
und endlich seid ihr berühmt - wurde ja auch mal zeit! ;o) zumindest seid ihr da unten sicher vor dem gerade hier grassierenden virus, der uns alle hier seit nunmehr 2 wochen fest im griff hat und noch immer nicht loslassen will! *ätz* aber wird schon werden... wir wünschen euch eine gute fahrt über die anden mit viel wind von hinten und einem kleinen kobold, der kräftig mithilft und heimlich ab und zu etwas schiebt, wenn die beine einfach nicht mehr kräftig treten wollen... und wir sind schon ganz gespannt auf die weiterreise dann mit dem lieben und sicher schon ganz aufgeregten robby! fühlt euch gedrückt!
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