Mendoza - Aus der Wüste ist Mendoza vor uns aufgetaucht. Eine künstliche Oase, der man die Künstlichkeit erst beim Verlassen der Stadt ansieht, wenn man unmittelbar nach der Stadtgrenze sofort wieder von stachliger Trockenheit umgeben wird.
In Mendoza machen wir eine Woche Station. Wir haben einen Zeitpuffer herausgefahren, der Rückflug von Jan Ole nach Berlin von Santiago de Chile ist erst am 14. April, und so haben wir herrlich viel Zeit.
Jan Ole richtet sich im Hostel wohnlich ein und ich lasse mich 3 Tage in einem Spanischintensivkurs stressen und lerne dabei viele interessante Leute kennen, teste ausführlich den Wein und genieße das bunte Leben der Stadt.
In Mendoza findet gerade ein internationales Festival für klassische Musik statt, mit Konzerten in den umliegenden Bodegas und im Theater. Doch wie an Karten ran kommen?
Ich werde von A nach B nach C geschickt. Zum Schluss wird mir geheißen, in den nächsten Supermarkt zu gehen und eine Packung Milchpulver zu kaufen, das wäre die Eintrittskarte. Sehr sonderbar kommt mir das vor, doch ich tu es.
Deutsch wie man so ist, stehe ich mit meinem Milchpulver eine Stunde vor Konzertbeginn vor dem Theater – sehr allein. Doch nach und nach trudeln die Besucher ein, alle mit einer Packung Milchpulver unterm Arm. Es funktioniert, es ist die Eintrittskarte und das Milchpulver wird für arme Kinder in Krankenhäusern etc. verwendet. Es ist ein wunderbares Konzert und am nächsten Abend probiere ich es gleich wieder. Ein Konzert für vier klassische Gitarren – Tangomusik. Großartig!
Mendoza verlassen wir nördlich und nehmen die alte Pistenstraße Richtung Chile über die Anden. Hoch türmen sich die Berge vor uns auf, die ersten Lamas queren unseren Weg, die Bäume sind bereits herbstlich gefärbt und der höchste Berg von Amerika, der Aconcagua mit 6.960 m Höhe, zeigt sich immer wieder mit seiner schneebedeckten Spitze.
Die letzten Meter zur Grenze nach Chile macht es uns Argentinien nicht leicht. Ein eisiger Wind stürmt uns entgegen, für 12 km brauchen wir mehr als 2 Stunden und die ersten Schneeflocken auf dem Pass lassen uns frierend das Weite suchen. Mit einem Shuttle werden wir sicher durch die Tunnel vor der Grenze gebracht – Radfahren verboten. Der Lkw-Verkehr auf dieser Straße ist nicht ohne.
Wehmütig nehme ich Abschied von Argentinien. Ein einfaches Reiseland, Europa sehr ähnlich, doch viel, viel entspannter und mit einer guten Portion Lebensgefühl haben sich die hilfsbereiten Argentinier gezeigt. 2.200 km haben wir uns erfahren und es gibt noch so viele weiße Flecken auf der Landkarte, dass ich sicher in dieses Land irgendwann zurückkehren werde.
Jetzt sind wir auf dem Weg nach Santiago und werden uns in 2 Tagen mit Robby treffen – der Fahrerwechsel steht an.
Heute vor einem Jahr sind wir zu einer hoffnungsvollen Reise aufgebrochen. Bei strahlendem Sonnenschein, mit einem kräftigem Wind aus Berlin herausgepustet, begleitet auf den ersten Metern von unseren Freunden und noch mit den Abschiedstränen in den Augen. Was ist passiert?
Die Bilder von Argentinien Teil 4 sind online.
zurück
Bin ja mal gespannt ob die Reise "Termingerecht" weitergehen kann:-)
Bettinas Reiseerzählungen haben die Qualität von einem äußerst guten und kurzweiligem Reisführer... die Bilder dazu sind echt klasse.
Lasst es Euch gut gehen
Keddy&Franky wünschen Euch viel Spass
Liebe Grüße aus Berlin
Mona + Lutz
Kommentar hinzufügen