Land: Mexiko

„Más miel - mehr Honig!“ befiehlt Beppo, der bald 70-jährige, knorrige Hotelbetreiber, in unnachgiebigem Ton. „Jetzt noch eine Limette extra ins Glas und ganz, ganz langsam trinken“. Unter Beppos Anweisung rühren wir seine Hausrezepte zusammen, lassen uns mit diversen Empfehlungen in die Apotheke schicken, legen noch eine Decke mehr auf und versuchen, mit dem kleinen Elektroheizer die Raumtemperatur auf mehr als acht Grad zu erhöhen. Beppo ist nach drei Tagen nicht mehr gewillt, unserem krank sein tatenlos zuzuschauen und kümmert sich rührend.

Das Wetter auf dem Hochland hat es in den letzten Tagen nicht gut mit uns gemeint. Tagelanger Sturm, der mich immer wieder in den Straßengraben wehte, Dauerregen und wahrlich eisige Kälte fordern jetzt ihren Tribut. Joachim und ich röcheln und husten um die Wette und das Einzige was wir nicht wollen, ist Rad fahren.

In dem winzigen Ort mit dem bezeichnenden Namen „Las Nieves – Der Schnee“ hocken wir jetzt und ziehen uns die Decke bis unter die Nase. Eine auch hier bisher unbekannte Kälte hat den Ort förmlich eingefroren, lässt Wasserleitungen platzen und die Leute dick eingemummt nur schnell über die Straße huschen.

Heute ist der vierte ungewollte Pausentag und so langsam reicht´s. Morgen wollen wir weiter, keine Lust mehr auf krank sein. Eine bezaubernde Berglandschaft lockt und es sind nur noch rd. 400 km bis Creel, einem kleinen Bergort in der Sierra Madre Occidental. Von hier führt einer der „spektakulärsten Bahnstrecken der Welt“ durch den Canyon "Barrancas del Cobre" hinunter zur Küste nach Los Mochis, von wo wir die Fähre nach Baja California nehmen wollen. Die Wärme lockt. Jetzt hoffen wir nur, dass Beppos Rezepte auch wirklich helfen…

Bilder Mexiko Galerie 4.