Maqin\Qinghai - Bei 6 Grad und Nieselregen sitzen wir auf 3500 Meter Hoehe etwas ernuechtert am Wegesrand und verzehren unser "zweites Fruehstueck", bestehend aus aelterem Brot sowie Honig aus unserem "Suess Toepfchen", welches immer mit Marmelade, Honig oder Nutella gefuellt sein muss. Ploetzlich haelt ein Pickup mit einem stehenden Yak-Rind hinten drauf, das grotesker Weise bei hektischem Bremsen und Anfahren einfach umfaellt und sich muesahm wieder aufrafft, was niemanden stoert. Aus dem Auto springen drei verwegen aussehende Typen mit langen schwarzen Haaren, bekleidet mit weinroten Decken, bunten Guerteln und wilden Hueten, wie aus einem Mantel und Degen Film. Einer kann ein wenig englisch und eroeffnet das Gespraech mit einem klassischen "Where do you come from?" Er beantwortete die gleiche Frage mit "From Tibet". Dass wir uns in der Pronvinz Qinghai befinden interessiert ihn nicht, hier sei Tibet betont er.
Bilderbuch-Tibet
Zu "Ost-Tibet" werden auch noch einige Regionen in Qinghai, Sichuan und Yunnan gerechnet, die ebenfalls auf dem Tibetischen Hochplateau liegen und sich direkt an die verwaltungstechnische Grenze Tibets anschliessen. Hier liegt der Tibetische Bevoelkerungsanteil teilweise bei ueber 90 Prozent. Auf den 466 km von Xining nach Maqin fahren wir geradezu durch ein Bilderbuch-Tibet, wie wir es nicht mal auf unserer 2007er Radtour von Lhasa nach Kathmandu erlebt haben. Bunte Gebetsfahnen wehen auf allen Paessen und vielen Gipfeln, Buddistische Tempelanlagen, Stupas und Moenche bestimmen das Bild der Ortschaften, Nomaden bewohnen in Yurten und Zelten, samt ihrer Schafs/ und Yak-Herden, die Weite des Graslandes. Dazu das unverkennbare bunte Volk der Tibeter, mit ihren markanten, fast schon indianisch aussehenden Gesichtern. Nachdem wir seit dem Osten Irans eigentlich nur in extrem sandigen Regionen unterwegs waren, ist das allgegenwaertige Gruen des Ost-Tibetischen "Graslandes" eine Wohltat fuer unsere Sinne.
Ueberraschungs-Paesse jeden Tag
Zu unserer Ueberraschung fahren wir in den fuenf Tagen auf der Strecke von Xining (2200 m ueber n.N.) nach Maqin (3700 Meter) ueber sage und schreibe neun Paesse mit Hoehen zwischen 3500 und 4200 Metern, ohne das auch nur einer davon in unseren China-Karten (eine aus Deutschland, zwei von hier) verzeichnet ist. Dazu bewegt sich die Temperatur bei zeitweiligem Dauerregen nur noch zwischen 5-15 Grad. Positiv schlaegt zu Buche, dass wir gut an die Hoehe gewoehnt sind, keine Probleme mit der duennen Luft haben und auch auf dieser Nebenstrecke erstaunlich gute Strassen mit moderaten Steigungswinkeln vorfinden.
Freundlichere Menschen
Haben wir die Uiguren in Xinjiang doch eher negativ erlebt (siehe letzte News), so hat sich das Bild mittlerweile stark gewandelt. Han-Chinesen (eigentlich die "Bad-Guys"!) sowie Tibeter waren uns gegenueber bisher ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Insbesondere die buddhistischen Tibeter sind ein irgendwie aus der Zeit gefallenes, faszinierendes Voelkchen, welches eine grosse Friedlichkeit ausstrahlt. Scheu, aber neugierig umringen sie uns und suchen die einfache Kommunikation. Die unueberwindbare Sprachbarriere ist fuer uns weiterhin ein taeglicher Kampf. Wir versuchen uns inzwischen muehsam mit ein wenig Chinesisch, meistens jedoch erfolglos. Wie bereichernd waere es, wenn es dieses Hindernis nicht gaebe.
Hoehenrausch und Marathon
Nach einem Tag Ruhe geht's weiter durch Ost-Tibet. Die Hochebenen und Paesse bewegen sich dann eher zwischen 4000 und 5000 Metern. Voraussichtlich am kommenden Wochenende steht mit dem 4827 Meter hohen "Bayankala Pass" der bisher hoechste Punkt unserer Reise an. Ein besonderes Ereignis, passend zum Marathonwochenende in unserer Heimatstadt Berlin, an dem viele unserer Freunde (und Arbeitskollegen!) beteiligt sind. Wir wuenschen allen Organisatoren, Helfern und Teilnehmern des 38. BMW BERLIN-MARATHON eine gelungene Veranstaltung.
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Ihr seit auf jeden Fall auch ein Grund gewesen, weshalb ich diese Reise angetreten bin und ich muss eines sagen: Wenn mein Arbeitsvertrag nächstes Jahr ausläuft, steige ich aufs Fahrrad und fahre einfach los... quer über diesen Planeten - denn das Fahrrad war schon immer ein guter Freund, doch auf den letzten 750 km merke ich eines immer mehr - es ist vermutlich mein bester Freund & Helfer... es trägt mich mit der eigenen Kraft wohin ich auch fahren möchte...Berg auf, Berg ab, Landstraßen, Stadtwege... es ist die beste Art um abzuschalten und sich selbst näher zu kommen...
Umarmung aus Ljubljana.
Alexandros
Alles Gute !!!
Dieses Wochenende seit Ihr wohl auf dem 4827 m hohen Bayankala Pass. Hut ab vor der Leistung! Freue mich schon auf den Bericht und die Bilder.
Viele Grüße aus dem sonnigen Hamburg.
Anja
Ich hoffe es geht Euch gut? Wir denken oft an Euch und verfolgen gelegentlich die tolle Homepage!! Sehr eindrücklich was ihr alles durchmacht! liebe Grüße aus dem Emmental. Philippe und Freya mit Louis, Félicien und Leonie
Ich wünsche euch noch eine weiterhin gute und unfallfreie Reise!
Franzi
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