Sie soll die größte Blume Asiens sein, 3 Tage blühen und man findet sie im Dschungel in der Gegend um Bukittinggi. Ich habe Glück. Vor 2 Tagen ist ganz in der Nähe eine erblüht.
In Bukittinggi haben wir im Rajawali Homestay von Ullrich eine gemütliche Bleibe gefunden. Ullrich ist Rentner, ursprünglich aus Bremen, lebt seit 9 Jahren mit seiner indonesischen Frau hier und ist randvoll mit Informationen.
Er schickt mich zum Busbahnhof. Der Minibus sieht beängstigend aus; er fährt los, wenn er voll ist. Geduld ist gefragt und nach knapp einer Stunde haben sich endlich genügend Fahrgäste eingefunden. Doch für die Warterei werde ich wieder mit einer hinreißenden Fahrt belohnt. Es ist eng und stickig, die junge Mutter neben mir strahlt, als ich ihr Baby streichle, die anderen freuen sich, dass ich durch ihr Land reise und bestaunen die Sonnenkante auf meinem Arm und alle schwatzen vergnügt durcheinander.
Im 15 km entfernten Alupuh wartet Joni, der Guide, bereits vor der Tür. Er scheint etwas im Zeitstress zu sein. Kaum drei Worte miteinander, dann gehen wir los und folgen dem schmalen Pfad in den Dschungel.
Die Gibbon-Affen erheben ein fürchterliches Geschrei, als wir ihr Reich betreten. Joni legt in seinen Badeschlappen ein gehöriges Tempo vor, greift hier eine Liane, springt da über einen umgestürzten Baum, zupft ein Stück Rinde vom Baum – ah, Zimt. Für einen Moment halte ich nach den Affen in den Baumkronen Ausschau, schon ist Joni im dichten Dschungel wieder meinem Blick entfleucht. Wartend hält er mir ein kleines Knöllchen entgegen – Kardamom, danach Zitronengras. Meine Sinne sind überfordert. Ich weiß kaum, wo zuerst hinschauen und da plötzlich stehen wir vor ihr: Auf dem nackten Erdboden, ein Parasit, und doch wunderschön. Die Rafflesia, in warmen, dunklen Rotton, seltsam gemustert und mit einem Durchmesser von 50 cm. Es ist ein besonderes Erlebnis.
Bukittinggi liegt eingebettet zwischen den Vulkanbergen, die bis auf 2.800 m unmittelbar hinter der Stadt aufsteigen und ab und an, wie zur Warnung, eine bedrohliche Rauchwolke ausstoßen. Fast ein wenig zu schnell verlassen wir die Berge und fahren an der Westküste von Sumatra weiter. Die kleine Straße schlängelt sich am Indischen Ozean entlang, steigt über traumhaft schönen Buchten und Stränden auf, hügelt ein Stück mit bitterbösen Rampen ins Landesinnere und führt uns wieder zum Meer.
Endlich können wir wieder zelten; am Strand, auf Sportplätzen … Doch nach einigen anstrengenden Abenden vermeiden wir es inzwischen, zu nah in die Dörfer „einzudringen“. Die Menschen reagieren teilweise fast hysterisch auf uns und nach einem harten Radtag haben wir nicht immer die notwendige Gelassenheit und Nervenstärke, stundenlang von 30 Augenpaaren aus unmittelbarer Nähe angestarrt und immer und immer wieder die gleichen Fragen „Hello, good morning (zu jeder Tageszeit), Where are you from? Whats your name?“ freundlich zu beantworten.
Interessant sind die unterschiedlichen muslimischen Gepflogenheiten. Hier ruft der Muezzin nicht nur zum Gebet, sehr oft erhebt er eine Stunde lang seinen Gesang. Die der anderen Moscheen stimmen ein und wenn wir in einem dicht besiedelten Gebiet sind, in der min. aller 500 m eine Moschee steht, ergibt sich ein wundersamer vielstimmiger Chor. Früh 5 Uhr, halb schlafend und sich danach noch einmal auf die andere Seite drehen - faszinierend.
1.100 km Sumatra liegen hinter uns und nach 10 Tagen auf dem Rad legen wir einen Ruhetag in Bengkulu, einer unspektakulären Provinzstadt, ein. Es ist bereits weit nach Mittag und ich habe den gut gekühlten Raum noch für keine 5 Sekunden verlassen – zu viele Bilder und Eindrücke sind in meinem Kopf und wollen verarbeitet werden.
Rd. 500 km werden wir der Westküste noch folgen, bis wir am südlichen Zipfel Java erreichen.
Die Bilder von Indonesien Teil 2 sind online.
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Fühlt euch wärmstens umarmt von den frierenden Schwaben
Liebe Grüße aus dem frostigen Berlin
es ist immer wieder schön die Erlebnisse zu lesen und die tollen Bilder zu sehen. Dabei könnte man fast vergessen, dass Ihr Euch das Tag für Tag erarbeitet.
Weiter so...
Gruß
Franky & Keddy
Viele Grüße, Antje
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