26.09.2011
Land: China China, Alex
KM: 13.828

ca. 500 km südwestlich von Xining/Qinghai, Anfahrt zum Bayankalapass in 4.600 m Höhe

Es ist noch fast dunkel, 3 Grad und wir liegen warm eingekuschelt in unserem gemütlichen Zelt. Das Wetter verlockt nicht zum Aufstehen. Heute ist Berlin-Marathon! Seit Tagen zählt Alex mir minütlich auf, was gerade passiert: "Jetzt öffnet das Inline-Village, jetzt strömen alle zur Messe, jetzt ist das Technical Meeting, jetzt wird der Start- und Zielbereich aufgebaut ...! Oh, die arme Jule, die Kollegen!" Alex ist aufgeregt und fiebert mit, hat Gänsehaut bei der Vorstellung, wenn die ersten Töne von "Hells bells" erklingen ... Ich spöttel ein wenig herum, das er nach einem halben Jahr immer noch nicht loslassen kann ...
Irgendwie schaffen wir es doch aus dem Zelt. Es nieselt und ist kalt. Die Bergspitzen sind weiss überzuckert. Im eiskalten Fluss filtern wir Wasser, ein Jakhirte kommt vorbei und schaut was wir so tun.
Endlich auf der Strasse zurück, rollen die Räder. Ein herrliches, befreiendes Gefühl. Wir geniessen das Hochland, die Einsamkeit und freuen uns auf wärmere Tage Richtung Süden. Vorgestern haben wir nach langem Hin und Her unsere Flüge nach Südamerika gebucht.
Es sind noch 25 km und rd. 200 hm bis zum Bayankala-Pass, dem vsl. höchsten unserer Reise mit ca. 4.827 hm. Mit dem Start des Berlin-Marathons werden wir es wohl nicht zeitgleich hinbekommen, wir hoffen, dass wir den Pass eher überqueren.
Seit Tagen fahren wir parallel zu einer Grossbaustelle, ziemlich nervig, da viele Baustellenfahrzeuge unterwegs sind. Es sind noch 80 km auf dieser Strasse, dann können wir wieder in eine ruhige Nebenstrasse abbiegen. Einsam ist es trotzdem. Vereinzelte Nomaden mit ihren Tieren, sonst ist da nicht viel. In den letzten Tagen konnten wir Wölfe, Antilopen, Adler und Geier aus nächster Nähe beobachten.

Nach 11,88 km an diesem Tag, 09.50 Uhr Ortszeit, verliert ein entgegenkommendes Baufahrzeug die Kontrolle. Alex kann nicht mehr ausweichen.



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Kommentare

Norbert und Frieda, 26-09-11 22:55:
Liebe Bettina, mit Entsetzen haben wir die Nachricht vom Unfalltod vernommen. Ihr seid schon so weit gekommen, seit wir uns am 25.5.11 im Rosental bei Göreme getroffen haben. Mit großem Interesse verfolgten wir Eure Berichte.
Wir trauern mit Dir

Frieda und Norbert aus dem Schwabenland
Frank, 26-09-11 22:52:
Liebe Bettina, auch wenn Du mich warscheinlich nur vom Namen her kennst; ich bin geschockt über diese Nachricht; Mein herzlichstes Beileid; ich kann das noch gar nicht glauben; ich finde einfach keine Worte dafür.
Valerie, 26-09-11 22:31:
Liebe Bettina, es wird leider nie die richtigen Worte geben ... ich denke an Dich!
Andy, 26-09-11 22:26:
Liebe Bettina,

ich kann es nicht fassen! Mein Beleid und vor allem viel Kraft wünsche ich Dir in diesen schweren Stunden.

Andy
Rico, 26-09-11 22:23:
Auch wenn es den Schmerz nicht lindert und mir die Worte fehlen:
"Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird."
Kant

:'-(

Alex, Ruhe in Frieden
Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt liebe Bettina!!!
Nicole, 26-09-11 22:22:
Es ist unfassbar!
Mein Beileid und viel Kraft für die schweren Stunden.
Piet und Chrissi, 26-09-11 22:15:
Liebe Bettina,

du kennst mich nicht, ich aber habe euren Blog verfolgt. Diese Nachricht erschüttert mich und meine Freundin zutiefst. Wir wollen dir unser Beileid aussprechen und hoffen, du wirst genug Kraft finden diese Zeit zu überstehen! Halte durch! In tiefster Anteilnahme.

Piet und Chrissi
Ollie, 26-09-11 22:15:
Ich bin sprachlos und zutiefst geschockt. Ich wünsche dir alle Kraft der Welt dieses unfassbare zu überwinden. Wenn ich was tun kann sag mir was.

Ollie
Torsten, 26-09-11 22:12:
Liebe Bettina,
es gibt Nachrichten, die möchte man nicht glauben, versucht die Augen zu schließen, doch leider ist es nicht nur ein böser Traum.

Es tut mir unendlich leid, wir ihr aus eurem Lebenstraum gerissen wurdet.

Meine Gedanken und Mitgefühl sind bei dir

Torsten
Merten, 26-09-11 22:04:
Liebe Bettina, auch wenn wir uns nur flüchtig kannten, hat mich euer Projekt unglaublich inspiriert, und mir gezeigt was alles möglich ist, wenn man seine Träume lebt. Die Nachricht war ein echter Schock. Für die schweren Stunden wünsche ich Dir viel Kraft.

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