Deutschland liegt auch mitten in Teheran, in der weitläufigen Residenz des Deutschen Botschafters. Am Sonntag, zum Eröffnungsspiel der Frauen Fußball WM, war die Deutsche Community zum Public Viewing geladen. Frauen in sommerlicher und kopftuchloser Bekleidung, Bockwurst, Kartoffelsalat und Bier, hier ging was, was sonst in Teheran undenkbar ist. Wir haben das Glück bei Daniel und Anette untergebracht zu sein, Deutsche, die samt ihrer drei Kinder in Teheran leben und arbeiten. Ihr geräumiges Haus inkl. Pool ist für uns eine ruhige Oase in dieser super stressigen und extrem heißen Stadt (für Mittwoch sind 40 Grad angesagt!). Der gemeinsame Ausflug nach „Klein-Deutschland“ (inkl. Fan Utensilien) weckte heimatliche Gefühle und befriedigte endlich mal wieder unsere Fußballleidenschaft.
Die Räder haben wir in Chalus am Kaspischen Meer sicher untergestellt und sind mit dem Bus die rund 200 km über den Gebirgszug mit Irans höchstem Berg (Damavand, 5871 Meter) gefahren, die absolut richtige Entscheidung. Teheran mit seinen rund 17 Mio. Einwohnern fordert uns auch ohne Rad alles ab und Radfahren zwischen den endlosen Blechlawinen ist beinah undenkbar.
Die Tage vorher sah es an der Küstenstraße des Kaspischen Meeres noch ganz anders aus. Zwei Tage und 300 km Dauerregen bei 18 Grad. Das hat Nerven gekostet und mal wieder die Härten des Radreisens schonungslos offen gelegt. Da half auch Bettinas Gratis-Besuch im Beauty Saloon von Hashtpar nichts. Wir warteten vor eine „Coffenet“ (Internetcafe) auf das Ende der dortigen Mittagspause, während im Nebengeschäft hinter zugezogenen Vorhängen ein reges, jedoch nicht identifizierbares Treiben herrschte. Ehe ich mich versah wurde Bettina hinter die Vorhänge gelockt und kam erst nach einer Dreiviertelstunde wieder hervor, das Gesicht überarbeitet und von den Verwilderungstendenzen des Radlerlebens sichtbar erholt. Die Frauen waren kaum zu bremsen und stürzten sich geradezu auf das Fremde Wesen aus einer anderen Welt.
Die Abschottung des Irans nach Außen ist überall spürbar. Ausländische Touristen trifft man nie und wir selbst stehen automatisch überall im Mittelpunkt. Aktuell sollen nur noch rund 300 Deutsche im Iran leben. Eine touristische Ausnahme gab es dann doch. Unser guter alter Chemnitzer Freund Stefan tauchte wieder auf. Mit ihm sind wir in Ungarn und Rumänien geradelt und haben ihn schon in Istanbul wieder getroffen. Nun kämpft er schon seit vielen Tagen um ein Visum für Pakistan und wir konnten einen schönen gemeinsamen Tag rund um den Teheraner Bazar verbringen. Gesprächsstoff gab es genug.
Die nächsten Tage wollen wir mit dem Bus nach Esfahan fahren und vielleicht auch noch nach Yazd. Wir können erst am 18. Juli nach Turkmenistan einreisen, haben also Zeit, das Land im noch heißeren Süden zu bereisen.
Das Hochladen der ersten Fotogalerie aus dem Iran hat mittlerweile geklappt, wir hoffen die Technik nun im Griff zu haben.
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auch wenn ich selten dazu komme, lese ich mit Begeisterung eure spannenden Berichte über eine Welt, von der man wirklich viel zu wenig weiß und erst recht viel zu wenig sieht!
Auch wenn die Kinder momentan mein Full-Time-Job sind, bin ich jetzt endlich auf dem laufenden! Es macht verdammt viel Spaß zu lesen, was ihr erlebt! Ihr solltet ein Buch daraus machen!
Während ihr durch den Iran geradelt seid, ist am 29.06.2011 meine zweite Tochter geboren! Sie heißt Nele und wird laufen und sprechen können, wenn ihr am Ende eurer Reise wieder heimatlichen Boden betretet. Maja ist stolz, eine große Schwester zu sein und wird bei eurer Rückkehr das Radfahren gelernt haben und hoffentlich auch schon eine begeisterte Skaterin sein!
Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Berichte! Bleibt gesund, passt gut auf euch auf und habt noch viel Spaß bei diesem ereignisreichen Abenteuer!
Liebe Grüße, auch von Marcel!
Bis bald!
Seit mein Neffe Stephan auf seine Radfernreise ging,schaue ich hier und da bei solchen Leuten wie Euch vorbei.
Wie macht ihr das mit Euren Berichten und dem Internet in einem Land,wo das www zu handhaben doch so schwierig ist?
Ich habe mir auch mal Eure Route angeschaut: Sehr vernünftig,Afghanistan und Pakistan zu umfahren.Hier verstehe ich meinen Neffen nicht,dass er in diesen Zeiten unbedingt durch diese Länder reisen wollte und nun wohl kein Visum für Pakistan erhält-wie es aussieht.
Sicher wird nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird,aber man muss das Schicksal auch nicht unnötig herausfordern-oder?
Euch Beiden wünsche ich noch viele interessante Erlebnisse,die sich hoffentlich auch in Form ebensolcher Berichte auf Eurer Seite nacherleben lassen-vielen Dank.
Viel Glück und immer ein heiles Rad
R.Fischer
Habe beim Klassentreffen von euren waghalsigen Reisen erfahren und bin sehr beeindruckt, Werde mich regelmäßig informieren, was ihr so erlebt.
Viel Grüße aus Deutschland!
Viele Grüße auch von meiner Mutter Helga, der ich gerade eure Seite zeige.
Bis dahin, Markus Beisel
wir sind gerade zurück von den 24 h Skaten in Le Mans und freuen uns, wie jedes Mal, über euren spannenden Bericht. Sowohl beim Lesen als auch beim Anschauen der Fotos mussten wir oft lachen. Macht weiter so und passt auf euch auf.
LG aus dem heißen Berlin
Freut mich, daß Ihr es nach Teheran geschafft habt und Daniels Familie Euch ein bißchen verwöhnt - schöne Grüße! Die Fotos sind mal wieder phantastisch und machen Lust, auch einfach loszufahren und unbekanntes kennenzulernen. Liebe Grüße, Janina
wie schön mal wieder etwas von euch zu lesen - wäre je schon mal interessant zu wissen, was eine sichere Unterstellung am kaspischen Meer ist ... (?) Boxen aus blauen Vorhängen?
Ich wünsche Euch schöne Tage am Pool und grüße aus dem heißen Berlin (die 30°-Marke dürften heute auf jeden Fall geknackt worden sein) - elke
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