Auf eine Dose Thunfisch ist verlass, die gibt es immer; mögen die typischen kioskartigen Kleinstmärkte ansonsten noch so spärlich ausgestattet sein. Manchmal stehen in Orten von zehn Häusern gleich fünf kleine Läden neben einander, mit absolut gleichem kargen Inhalt. Originalität ist was anderes, was die schläfrigen und unausgelasteten Besitzer nicht zu stören scheint.
Die persische Küche ist uns immer noch ein Rätsel. Abends, zwischen 21 und 1 Uhr, ist Essenszeit, ansonsten ist das Auftreiben von Nahrung, insbesondere für ausgehungerte Radfahrer, mühsam. Imbisse oder gar asiatische Garküchen am Straßenrand gibt es nicht und so landen wir immer wieder in den kleinen, wenig ansprechenden Läden und blicken leicht frustriert auf die verstaubte Dose Thunfisch. Diese verspricht wenigstens ein „salziges“ Mittag, ohne dass man auf eine der vielen unterschiedlichen grellbunten Chips-Tüten zurückgreifen muss. Wir haben uns daran gewöhnt und fast schon ein gewisse Liebe zu unserem klassischen Mittagessen entwickelt. Brot (gibt’s nur morgens), Thunfisch, Frischkäse und 1,5 Liter Dough, ein säuerlich, salziger Yoghurtdrink, ähnlich dem türkischen Ayran, ohne Frage das erfrischungstechnische Highlight bei 35 bis 42 Grad.
Wir sind wieder voll im Rhythmus und radeln unsere täglichen rund 120 km vor uns hin. Bis auf wenige Ausnahmen ist es flach und ab und zu gibt es sogar Rückenwind. Der Iran ist das bisher leichteste Reiseland für uns, auch wenn die Strecken etwas monoton sind. Leider gibt es aber die Sturzbäche an Schweiß, die einem den ganzen Tag übers Gesicht und in die Augen laufen (vor allem wenn man wenig bis keine Haare auf dem Kopf hat). Alles klebt, ist nass und in Verbindung mit Staub und Sand unglaublich dreckig. Bettina kämpft zudem noch mit dem bei der Hitze besonders quälenden Kopftuch, was immer gleich her muss, wenn der Helm vom Kopf genommen wird und der langen Hose. Der brennende Durst ist kaum zu stillen. Wir können in uns reinschütten was wir wollen, das Durstgefühl schwindet nie. Es gibt schon Momente leiser Verzweiflung. Wir haben uns vorgenommen noch früher aufzustehen, um zwischen 6 und 12 Uhr schon etwa 2/3 des Tagespensums zu erledigen. In Turkmenistan wird es zwischen dem 18.-22. Juli noch heißer werden.
Kleine Überraschungen in der Nacht runden das „Wüstenfeeling“ ab. Gestern lagen wir schwitzend in unserem offenen Zelt, als es einen Generalangriff von riesigen Heuschrecken gab. Plötzlich waren überall diese springenden Viecher und wir hatten Mühe die Schlafkabine des Zeltes heuschreckenrein zu bekommen. Sie hockten dann bedrohlich, schattenwerfend von außen auf unserem Zelt und sorgten für eine gruselige Nacht.
Unser „Beliebtheitsstatus“ ist weiterhin ungebrochen. Permanent heißt es „come to my house“ und wir nehmen uns täglich vor, keine neuen Freunde kennen lernen zu wollen. Es ist in der Ballung schlussendlich doch zu anstrengend. Heute liegen wir im Haus vom Chef der örtlichen Bank in Minu Dasht, es ist also mal wieder schief gelaufen! Natürlich war es trotzdem wieder ein sehr netter Abend.
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Lass Euch nicht unterkriegen und hört auf zu "Jammern" ;-) ;-) ... Ihr habt es doch so gewollt !
es ist einfach eine Freude, Euren Berichten zu folgen. Immer wieder diese faszinierenden Berichte und Fotos.
Die Franzi habe ich die Tage im Lidl getroffen - der Andre hat gestern den roten Principia Rahmen vom Alex erworben... Euch beiden weiterhin gute Fahrt,
Netti
ein großes WOW von meinen Büro Mitstreitern zur Tour. Ich zitiere " da gehört schon ein wenig Kamikaze sein dazu" kam von einem Nicht Sportler.
LG Mario & Sabi
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