Wie kommen wir am besten zu einem Visum für den Iran? Welche Impfungen sind generell notwendig - hatten wir als Kinder Masern? Wie bekommen wir die geplante Route bei google maps bzw. im Internet abgebildet? – 10 Wochen vor dem Start der großen Reise findet das Abenteuer nicht auf dem Rad, sondern vor allem am Rechner statt.
Es würde sicherlich Sinn machen, am Wochenende auch mal auf dem Rad zu sitzen um das Hinterteil an den neuen Sattel zu gewöhnen. Leider fällt es zunehmend aus. Es drängen einfach zu viele andere Fragen. Wie organisieren wir das sensible Geldthema? Brauchen wir einen Zweitpass für die komplizierten Visaerteilungen? Wie krankenversichert muss man in einem Land wie bspw. Usbekistan sein? Auch wenn wir uns immerhin für 2 Jahre mehr oder weniger aus Deutschland „abschaffen“, ist es Außenstehenden kaum zu vermitteln, was für ein endlos erscheinender Strom an kleinen, mittleren und großen Fragestellungen geklärt werden müssen.
Soll man nun kiloweise Bücher mitschleppen oder ein bzw. zwei E-Books? Was ist mit GPS vs. Landkarten, Netbook, Ipod touch (Musik), E-Werk (Elektrizitätsgewinnung per Raddynamo), Fotoapparat oder gar ein Weltempfänger? Ein Berg an Kabeln, Ladegeräten, Akkus und sonstigen Geräten!
Schön auch das Thema „Medizin“. Alles und nichts könnte passieren. Es ist wie beim Kauf einer Versicherung. Vorsichtige oder ängstliche Menschen würde jedes Risikoszenario überzeugen und ruck zuck wäre eine Satteltasche voll mit Medikamenten. Geht aber nicht, es muss irgendwo ein Strich gezogen werden. Geradezu angenehm und fassbarer dagegen das Thema Klamotten, wenn nicht bloß 85% der Reise in mehr oder weniger heißen Ländern ablaufen wird. Leider ist es die anderen 15% aber möglicherweise sehr kalt, sodass dafür auch Bekleidung mit muss. Welcher Schlafsack kann alle Temperaturen ab? Was muss unbedingt alles in die „Küchentasche“? Muss festes Schuhwerk zwingend wasserdicht sein? Über allem hängt das Limit, welches wir uns selber gegeben haben: Mehr als 35 Kilo Gepäck kommt an kein Rad! Apropos Rad. Welcher Sattel (ein Endlosthema), hydraulische oder normale Zugbremsen, wie lange hält eine Kette und welche Reifen sind optimal? Eigentlich muss noch ein Kurzpraktikum in einer Schrauberwerkstatt her.
Gott sei Dank gibt es noch die Bibel, den „Fahrrad Weltführer“ (Reise Know How) sowie Webseiten von anderen Weltumradlern. Leider stoßen diese Quellen aber meistens nur noch mehr Themen an und schlagen andere Lösungen vor. Also dann doch wieder auf sich selber konzentrieren.
Trotzdem, es gibt natürlich nichts zu klagen. Der „Ausnahmezustand“ ist aushaltbar, die Zielstellung ist glasklar definiert und die Probleme werden weniger. Das Schreibtischabenteuertum wird bald vorbei sein. Wahrscheinlich ist es auf dem Rad zu Beginn viel unaufgeregter und friedlicher. Dann ist es wie es ist und es lässt sich nichts mehr anders machen.
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Ganz liebe Grüße,
Anne (die Ex-Wahl-Berlinerin ;o) und Timo
lg Roman
www.slowbike.at
Markus hat mir gerade Eure Seite + Pläne geschickt. Wir hatten letztens kurz über Dich gesprochen - Was macht der ... usw.
Euer Vorhaben klingt klasse! Viel Spass!
Tschüss
Jörn
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