Wer braucht schon Nudeln, Kartoffeln und Reis, wenn es den „Alleskönner“ Ekmek gibt. Jeden Morgen wird er in zahllosen Tüten kreuz und quer durch die Straßen getragen und den ganzen Tag zu allem Essbaren serviert. Die nahrungstechnische Allzweckwaffe ist ein leichtes Weißbrot, welches (zu einem Spottpreis) frisch aus dem Steinofen vertrieben wird und das türkische Volk zu ernähren scheint. Anhänger eines traditionellen mitteleuropäischen Vollkornbrotes haben es schwer. Als uns einmal ein „Black Ekmek“ angeboten wurde, mussten wir schmunzeln, war es doch nur ein Minimum dunkler als weiß.
Mittlerweile haben wir unser Weißbrot-Management ganz gut im Griff. Ein morgendliches großes Müsli ist Treibstoff für mindestens 50 km und reicht somit weißbrotlos bis zum Mittagessen. Danach kann der „Ekmek-Wahnsinn“ ruhig beginnen, schmeckt ja auch nicht schlecht, vor allem in Verbindung mit viel Ayran. Grundsätzlich erscheint uns die vielseitige türkische Küche deutlich trockener in der Zubereitung und weniger intensiv in der Würzung. Sind wir Deutschen doch eine Nation der „Nassesser“?
Nach acht aufeinanderfolgenden Tagen auf dem Rad, kamen wir am Donnerstag ziemlich erschöpft und ausgelaugt in Göreme/Kappadokien an. Die Beine wollten nicht mehr und der Kopf ist auch irgendwie ermüdet von den endlosen, vorbeiziehenden Eindrücken. Wir haben uns nun doch für das Befahren größerer Straßen entschieden. Man kommt schneller voran, die Steigungen sind moderater, dafür ist das Umfeld weniger spannend.
Obwohl Göreme ein großer Touristenbrennpunkt ist, gefällt es uns in unserem kleinen familiären Hostel so gut, dass wir beschließen drei Tage zu bleiben (inkl. Champions League Finale am Samstag!). Wir sitzen im beschaulichen Innenhof und Ibrahim, der Besitzer, erzählt uns aus alten Hippiezeiten, denen er nach zu trauern scheint (ohne das große Tourismus-Business von heute). Sein Iranischer Mitarbeiter bereitet uns mit Infos und Geschichten auf unser nächstes Land vor. Die Region gehört mit ihren turmartigen Felsendenkmäler und Tuffsteinformationen zum Weltkultur- und Naturerbe und ist ohne Frage sehr beeindruckend. Wir tauschen Rad- gegen Wanderschuhe aus.
Bis zum Iran sind noch über 1000 türkische Kilometer zurück zu legen. Es geht nun weiter nach Ost-Anatolien. Die Berge werden höher, die Menschen- und Verkehrsdichte geringer und die Regionen ärmer. Wir hören von nach Geld bettelnden und Steine werfenden kurdischen Kindern, vom Aufflammen des Kurdenkonfliktes vor dem Hintergrund der aktuellen Wahl und von angeblichen Schwierigkeiten beim wilden Campen.
Wahre Gefahren erlebten wir übrigens vor einigen Tagen. Nachts schraken wir aus dem Tiefschlaf auf, als sich ein Hund mit gewaltigem Organ laut bellend vor unserem Zelt aufbaute. Wir lagen wie erstarrt und waren sicher, ein riesiges Exemplar vor der hauchdünnen Zelt-Tür zu haben. Nach einer Stunde trollte er sich von selber. Am anderen Morgen guckten wir leicht irritiert, als uns dasselbe Bellen von einem kleinen struppigen und verschreckten Straßenköter entgegen schallte.
Eine neue türkische Bildergalerie gibt es unter „Fotos“.
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tolle Fotos und spannende Berichte - mache Freude beim Lesen. Schon so weit weg und doch noch so nah in unseren Köpfen bist Du drin. Herzlich Marianne
Herzlich Marianne
ein irres "Gebräu"sollte da stehen
gar nicht auszudenken, wie das wird, wenn mal der "Exotic-Effekt" sich mit der handwerklichen Qualität Eurer Fotos mischt: Einzelbildn irres "Gebräu".
Freue mich auf mehr...
Grüße
Tilo
Es geht ja wunderbar voran und Eure Bilder begeistern immer wieder !
Meine türkische Kollegin erzählte mir, hauptsache Ihr bleibt, je näher ihr an die nächste Grenze kommt, immer schön auf grösseren Strassen, die kleineren im Grenzgebiet sind "nicht ganz ohne" (aus vielerlei Hinsicht) .... also Take care !
Lutz und Mona
verfolgen Eure Tour.Gute
Erholung beim 3-taegiken Rasten im Hostel in Goereme
Redet Ihr jetzt tuerkisch mit dem Gastgeber ? Kappadokien haben wir uns auch mal noch vorgenomme
Annelore und Jochen
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