Natürlich trennt der Bosporus Europa von Asien, was fast 2000 km hinter uns liegt, trotzdem endet die Wahrnehmung der europäischen Welt für uns doch eher an der türkisch/iranischen Grenze. Es wird ja weder eine EU-Mitgliedschaft für den Iran diskutiert, noch nimmt der Iran an der Fußball-Europameisterschaft teil.
Wir sind in Dogubayazit, 35 km vor der Iranischen Grenze, 1.900 Meter über Meereshöhe und am Fuß des imposanten Mount Ararat, mit 5100 Meter der höchste Berg der Türkei (…der einfach nicht für ein Foto aus den Wolken kommen will!). Eine raue Welt, die wir doch auch irgendwo froh sind nun verlassen zu können. Die Landschaft beeindruckt natürlich immer noch, doch die extrem traditionelle Gesellschaftsform mit dem ausschließlich von Männern geprägten Straßenbild, pöbelnden Halbstarken und herumstreunenden, Steine werfenden Kindern nervt uns langsam schon. Und doch, das Faszinierende dieser archaischen Region am gefühlten Ende einer Welt bleibt.
Heute, am Tag der türkischen Wahl, herrschte eine ungewohnte Ruhe in der Stadt. Die meisten Geschäfte waren geschlossen, was sonst nie der Fall ist; der Verkauf von Bier und Alkohol war verboten. Nach ersten Hochrechnungen gab es aufgrund der prognostizierten Erfolge kurdischer Politiker im strömenden Regen ein Feuerwerk und Autocorso. Trotzdem kommentierte unser Herbergsvater mit Blick auf den absehbaren Erfolg der AKP/Erdogan mit resignierender Stimme nur kurz „Now we have a dictatur“.
Wir sind auf den Iran vorbereitet. Am Montag holen wir per Bus die Pässe mit den Visa für Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan und China im deutschen Konsulat in Erzurum ab und am Dienstag brechen wir in den Iran auf. Rund 2.100 km liegen dann vor uns, ohne das abendliche Bier, mit kaum identifizierbaren Schriftzeichen, wenig Internet und zu viel Bekleidung für ein zu heißes Klima. Bettina ist mit langer Hose, langem Hemd und Kopftuch gerüstet. Auch ich habe mir eine lange Hose fürs Rad zugelegt, da ich mir selbst hier mit nachten Knien schon komisch vorkomme.
Für den ersten Abschnitt unserer Reise haben wir nachfolgend unsere fleißig gepflegte Statistik populärwissenschaftlich aufbereitet. Eine letzte türkische Galerie gibt es ab Dienstag unter „Fotos“.
Gesamtkilometer: 4830 (geplant waren eigentlich 4000!)
Tage auf dem Rad: 46
Ruhetage: 18
Kilometer/Woche: 537
Kilometer/Rad-Tag: 105
Gesamtstunden auf dem Rad: 281
Stunden/Tag auf dem Rad: 6 (reine Fahrzeit ohne Pausen)
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17 Km/Std.
Defekte am Rad: keine (keine Platten!)
Krankheiten: keine
Übernachtungen Hotel/Pension/Privat: 33
Übernachtungen Camping wild: 26
Übernachtungen Camping offiziell: 5
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4830 KM der absolute Hammer. Unglaublich und auch eure Berichte und Fotos sind weiterhin super und geben ein schönes Panorama eurer bisherigen Reise wieder. Ziemlich lustig übrigens das Foto mit dem Konsul und den Pässen. Mein Tochter hat gefragt, ob das der türkische Präsident ist, lach. Ach ja und vor Bettina in dieser Männer-dominierten Region, ziehe ich besonders meinen Hut.Immer schön den Kopf einziehen, falls mal wieder kleine Steine fliegen. Nee, echt jetzt, passt gut auf euch auf. Ich drücke euch die Daumen und wünsche euch ganz viel Glück eine immer gut geschmierte Kette und keine unangenehmen Erlebnisse. Ich hoffe ihr werdet auch im Iran weiterhin die Möglichkeit haben, regelmäßig ins Netz zu kommen. Liebe Grüße aus Hannover Tim
wir sind ganz begeistert über die Möglichkeit, eure Reise mitverfolgen zu können! (Gero hat uns darauf aufmerksam gemacht). Viel Glück auf Eurer Weiterreise und liebe Grüße von uns aus Bielefeld, Stephan und Kristin.
lese begeistert mit, wünsche euch weiterhin behütetes Reisen! Gruß aus Berlin
Eure Berichte und Bilder sind der Hammer. Für die bevorstehenden Etappen wünsche ich Euch alles Gute. Passt auf Euch auf!
Viel Glück in der Wuste.
Weniger als sechs Wochen bis unser Berlin-Sommer. Ich werde euch vermissen.
Gruß,
Scott
hoffentlich sind die Möglichkeiten im Iran eine Internettverbindung zu finden nichz zu schwierig den bin gespannt auf Eure Berichte. Ach ja habe etwa 150kg von den Bienen ernten können wenn ich eine Adresse auf eurer Route hätte würde ich Bettina ein großes Glas schicken :-)
Viel Glück für die nächsten Kilometer. Grüße Mario und Sabrina
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