Huaraz - Die frisch gefallenen Schneeflocken glitzern und funkeln im Schein der Kopflampen wie tausende von Sternen. Still ist es, unfassbar still. Nur das leise Knirschen der Steigeisen auf dem Eis ist zu hören.
Ich habe wieder einmal Rad gegen Eispickel und Steigeisen getauscht und wir erklimmen den 5.686 m hohen Vallunaraju – ein großartiges Erlebnis.
Kommt man in die Region von Huaraz, so muss man einfach einen Berg besteigen. Es ist DAS Bergsteigereldorado schlechthin und über 180 km reihen sich wie an einer Perlenschnur aufgefädelt die Fünf- und Sechstausender der „Cordilleras Blanca“ aneinander.
Heimlich träum ich davon den höchsten Berg Perus, den Nevado Huascaran mit 6.768 m, zu erklimmen. Doch als wir auf der Suche nach den entsprechenden Informationen durch die verschiedenen Agenturen schleichen wird recht schnell klar, dass wir für diesen Berg nicht die notwendigen Voraussetzungen mitbringen. Ich erinnere mich, dass meine Klettererfahrungen doch einige Jahre zurückliegen und meine Kenntnisse im Eisklettern eher übersichtlich sind. Außerdem ist wohl auch die Jahreszeit grad nicht so optimal, gerade soll es von den orkanartigen Stürmen das letzte Basecamp vom Berg gefegt haben – na ja, das brauchen wir dann wohl doch nicht.
Es gibt drei, vier „Klassiker“ hier, die die Touristen buchen, aber wir wollen weder unser Gepäck von Eseln tragen noch uns in eine endlose „Gringo-Schlange“ auf dem Eis einreihen. Und so entscheiden wir uns recht schnell für den völlig untouristischen Vallunarju. Man kann ihn fast von unserem Fenster in Huaraz sehen und voller Vorfreude winken wir ihm zu.
Das Taxi rumpelt über eine Schotterstraße, die man kaum mit einem geeigneteren Fahrzeug bewältigen möchte und dann tragen wir unsere schweren Rucksäcke mit dem gesamten Equipment hoch hinauf ins Basecamp in 4.800 m Höhe.
Ungemütlich ist es da, die Zelte verschwinden unter einer dicken Schneewolke und beizeiten verziehen wir uns in die Schlafsäcke. 01.00 Uhr klingelt der Wecker und kurz darauf laufen wir gemeinsam mit Pancho, unserem Guide, los, Schritt für Schritt und Stunde um Stunde auf dem Gletscher hinauf Richtung Gipfel.
Unter uns schaukeln die Lichter einer anderen Seilschaft durch die Nacht und noch weiter unten sieht man das schlafende Huaraz.
Die Augen noch halb zu geht es direkt in eine supersteile Eisflanke. In der Höhe und so mitten in der Nacht eine ganz schöne Ansage. Doch wir finden schnell unser Tempo, sind perfekt an die Höhe gewöhnt und letztendlich wird erst auf den letzten 200 m die Luft wirklich etwas dünn.
Und mit dem ersten Morgengrauen stehen wir auf dem Gipfel! Eisig kalt ist es und es scheint auch nicht wie erträumt die Sonne. Trotzdem ist es ein beglückendes Gefühl, das Farbenspiel ist unglaublich und schnell ist Pancho etwas genervt, weil wir uns wieder einmal nicht satt sehen können, an den tausenden Formen des Eises, dem Blau des Gletschers, den Wundern der Natur. Die Welt breitet sich unter uns aus.
Unglaublich müde kehren wir nach Huaraz zurück und trotz dieses eindrücklichen Erlebnisses muss ich nicht unbedingt höher hinaus. 5.686 m in dieser doch auch sehr unwirtlichen Welt reichen mir vollkommen aus.
Die Bilder Peru Teil 7 sind online.
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wir haben uns mal wieder die Zeit genommen Deine Berichte zu lesen. Es ist wirklich faszinierend Deine Eindrücke miterleben zu können, auch wenn wir hier so weit weg sind. Wir hoffen Deinem Rücken geht´s wieder besser, und Du kommst weiter gut voran, auch wenn ja bekanntlich der Weg das Ziel ist.
Viele Grüße aus Berlin von Jule (Helena) und André
Liebe Grüsse Mona & Lutz
es ist mal wieder Zeit, die ein ganz großes DANKE an das andere Ende der Welt zu schicken. Nicht nur die Bilder, sondern vor allem Deine Berichte lassen mich immer wieder ehrfürchtig werden ... und wir sitzen hier im Büro und ... nein, das willst Du nicht wirklich wissen - es gibt wirklich Wichtigeres! Herzliche Grüße von elke
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